Über das Projekt

Schaufenster Kunst erschließt gezielt Werke von Künstler*innen aus Baden-Württemberg, die die Diskurse der Kunstgeschichte in der Moderne mitprägten, aber bislang zu wenig Beachtung fanden. Die digitale Präsentation gewährleistet den Wissenstransfer in die Gesellschaft.

Das Verständnis regionaler Kunstproduktion ist eng an das Grundverständnis künstlerischer Entwicklungen gebunden. Zwar schreiben neue Erkenntnisse im Partikularen jeweils auch die Geschichte im Gesamten fort, doch das Übergewicht der großen Entwicklungslinien führt meist zu einer Marginalisierung des Speziellen. Dies gilt insbesondere für die Kunst der Moderne, da sich diese – auch aufgrund neuer Möglichkeiten des Austauschs und der Verbreitung von Bildern – in stärkerem Maße als zuvor an großen nationalen und internationalen Kunstzentren orientiert hat. Unser Bild moderner und zeitgenössischer Kunst in Baden-Württemberg ist einerseits durch den internationalen Kanon bestimmt, der an die bekannten Künstler*innen angelegt wird. Andererseits prägte ein spezifisches Profil regionaler Akteur*innen, Gruppen und Kunstzentren die hiesige Kunstgeschichte und wirkte so maßgeblich an den Rändern des internationalen Kanons mit, ohne ausreichend Beachtung zu finden.  Schaufenster Kunst will durch eine Verknüpfung beider Perspektiven ein differenzierteres Bild süd-westdeutscher Moderne erlangen und vermitteln.

Gemeinsam mit der zuständigen IT-Firma wurde hierfür ein neues Datenbanksystem entwickelt, das es ermöglicht, die künstlerischen Positionen und Werkkomplexe umfassend darzustellen sowie Künstler*innen-Netzwerke aufzuzeigen. Die Ergebnisse werden hier in Form eines digitalen Schaufensters präsentiert, um sie für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ermöglicht wird dies durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Informations- und Kommunikationszentrum der Universität Stuttgart und insbesondere der Universitätsbibliothek.

Durch den Einsatz normierter digitaler Formate wird auch der Austausch mit anderen Datenbanken und somit die Verknüpfung von weiteren Informationen zu den Künstler*innen ermöglicht. Das Pilotprojekt soll darüber hinaus einen Beitrag zur immer dringlicher werdenden Aufgabe der digitalen Sammlungserfassung und Präsentation leisten, indem es als Modell für künftige digitale Werkverzeichnisse entwickelt wird.

Mit dem sukzessiven Aufbau dieser Plattform für Kunstwerke, Künstler*innen und den mit ihnen verbundenen Akteur*innen im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs seit Beginn der Moderne betreibt Schaufenster Kunst profunde Grundlagenforschung zur modernen und zeitgenössischen Kunst der Region und trägt zur tieferen Kenntnis des Kulturraums im überregionalen und internationalen Kontext bei. Zudem wird es  für Übungszwecke in der Lehre am Institut für Kunstgeschichte der Universität Stuttgart eingebunden und leistet somit einen Wissenstransfer in Forschung, Lehre und in die Öffentlichkeit.

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